foreign office - Thread für Aussenpolitik

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Jenner
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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von Jenner » 29.10.2018, 11:11

TEDIbär hat geschrieben:
29.10.2018, 01:32
Was hältst du denn vom Allerlautesten in dieser Hinsicht, Mr. Donald Trump?
Trump ist ein Till Eulenspiegel, der den bigotten Meinungsmachern der Welt und ihren ebenso bigotten Anbetern den Spiegel vors Gesicht hält, indem er sein Gehirn stellvertretend für sie auf laut stellt.

Beispiele: Trump sagt offen, was er vom Pariser Klimaschutzabkommen hält, Obama wurde nicht müde, dieses zu loben, in der klaren Absicht es nie umzusetzen. Trump spricht davon, den "Rocket Man" einzustampfen, Obama sprach vom Frieden, schickte jedoch Drohnen. Trump sagt "America first", Macron mahnt eine neue Einheit Europas an, wenn die EU ein Waffenembargo gegen Saudi-Arabien aussprechen will, nennt er das Demagogie und liefert natürlich weiter. Trump kitzelt aus den Gutmenschen ihre aggressiven Abgründe hervor. Siehe Zitat von de Niro.
Insofern erfüllt Trump eine wichtige reinigende Aufgabe.

Gleichzeitig ist Trump auch ein ziemliches Ar*chloch, weil er seine Till-Eulenspiegel-Funktion nicht bewusst wahrnimmt, sondern so spricht und handelt, weil er einen fragwürdigen Charakter hat.
"Das edelste Beispiel für seelische Robustheit, verbunden mit einem feinen Schuss Selbstironie, ist seit jeher der Herthaner". - aus einem Vortrag im Rahmen eines Fachsymposiums zum Thema Resilienz

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Opa
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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von Opa » 29.10.2018, 11:26

Exakt, Jenner :top:
AtzUl hat geschrieben:
29.10.2018, 09:39
Man kann es nicht an Trump festmachen, aber er ist ein Symbol dafür. Er ist das Spiegelbild der Gesellschaft. Er und seine FOX-News Filterblase.
Das zeigt Dein offensichtliches Problem. Während Du anderen vorwirfst, sich in einer "Fox-News-Filterblase" zu bewegen, bewegst Du Dich in einer Gegen-Rechtsruck-Wirsindmehr-Hashtag-Blase, die sich obendrein für moralisch überlegen hält. Anstatt über Inhalte zu streiten, streitest Du nur über Labels. Du schreibst ja selbst:
AtzUl hat geschrieben:
29.10.2018, 09:39
"Rechtsruck" ist ein Label.
Du verweigerst aber hartnäckig die Frage, woran Du das denn festmachst und eierst herum mit Sprachgebrauch, der nicht irgendwelchen Definitionen entspräche oder entsprechen könnte. Immer hübsch konjunktiv.
AtzUl hat geschrieben:
29.10.2018, 09:39
Es heißt nicht, dass die Politik oder Gesellschaft auf einmal rechts oder rechtsradikal geworden ist. Rechte Themen, rechte Bewegungen, rechter Populismus ... sind aktuell präsenter, haben eine größere Strahlung als bspw. die linke Seite.
Hatte die linke Seite nicht gerade zynisch behauptet, sie seien mehr? Wie zynisch dieser Hashtag wohl auf die in Freiburg von einer Gruppe Sysrer vergewaltigte Frau wirken mag? Du wirfst anderen Populismus vor und bist selbst einer, der nur Parolen und Labels plappert, aber bei Inhalten passt.
AtzUl hat geschrieben:
29.10.2018, 09:39
Hinzu kommen die Filterblasen, die zu einer Radikalisierung der Ränder führt. Aber auch hat die rechten Seite eine deutlich größere Strahlkraft als die linke Extreme.
Stimmt, die ganzen Leute mit Che Guevara T-Shirts sind alles welche, die sich von dessen rechter Strahlkraft angezogen fühlen.
AtzUl hat geschrieben:
29.10.2018, 09:39
Natürlich ist "Rechtsruck" kein absoluter, sondern ein relativer Begriff.
Aha, jetzt wird's spannend...
AtzUl hat geschrieben:
29.10.2018, 09:39
Der den bisherigen Status Quo mit der aktuellen Entwicklung vergleicht. Wenn gesagt wird, dass das im zweiten Drittel oder Viertel des letzten Jahrhunderts normal war, was jetzt als "Rechtsruck" beschrieben wird, dann ist es zu akzeptieren. Dieser Zustand ist aber nicht gemeint, sondern den der letzten 10-20 Jahre.
Wer Kontext immer nur über den eigenen (Zeit-)Horizont begreift, für den mag das so sein.
AtzUl hat geschrieben:
29.10.2018, 09:39
Ich bin froh über die Entwicklungen. Ich brauche keine Schritte rückwärts. Dass es andere anders sehen, ist klar. Und ich akzeptiere es ja auch.
Welche Entwicklungen meinst Du konkret? Und was sind Schritte rückwärts? Da wir uns hier im foreign office bewegen: Die USA hatten viele starke Präsidenten oder solche, die sich zumindest dafür hielten. Ist Trump gegenüber dem Drohgespenst irgendwelcher evangelikaler Spinner tatsächlich eine Rückwärtsentwicklung? In sexuellen Fragen z.B. dürfte Trump eher als "liberal" denn dem "rechten" Lager zuzuordnen sein.
Ray hat geschrieben:
29.10.2018, 09:59
Warte mal ab ...
als nächstes erzählt uns die Kein-Rechtsruck-Fraktion, dass es diesen auch in Europa nicht gäbe.
Die Wahlen in Ungarn, Türkei, Polen, Österreich, Italien, LePennien, Skandinavien ... echt nirgendwo ein Rechtsruck zu sehen ...
Da schmeißt Du aber vieles zusammen und mal unabhängig davon, dass das in die eigene Haustür gehört: In Deinem "LePennien" regiert nochmal wer? Einer, den Du Dir für Deutschland gewünscht hast und nun ist das ganze Land rechts? Wenn Du Dir mal Videos von "protestierenden Migranten" in Frankreich anschaust, könntest Du ggf. nachvollziehen, weshalb viele Franzosen jemanden wählen, der das beenden will. Die Menschen wählen auch nicht zwingend rechts, sondern sie wählen Politiker, die ihnen eine Abkehr dieser als falsch empfundenen Entwicklung versprechen. Eine Entwicklung, die Atze & Co. nicht zurückdrehen wollen. Eine Entwicklung, die für einen nicht unerheblichen Rest der Menschen aus Messermördern, Gruppenvergewaltigern und Drogendealern besteht.

Du und Atze - ihr macht es Euch zu einfach, weil ihr glaubt, hinter Eurem "Wir sind gegen Trump" Slogan würden sich schon genug versammeln. Nur ihr zeigt keinerlei Empathie für das, was viele Menschen bewegt. Ihr zeigt NULL Bereitschaft, Euch inhaltlich auseinanderzusetzen. Hauptsache das Label stimmt. So macht man 2018 aber keine Politik mehr.
rotergrobi hat geschrieben:
29.10.2018, 09:04
Deine Ausführungen zur Zollproblematik: Die Zollregularien zwischen Europa und den USA sind ein komplexes System, das sich über Jahrzehnte herausgebildet hat in bilateralen Verhandlungen zwischen den veschiedensten Regierungsvertretern - demokraten wie Republikanern - und es gibt da neben Stahl und Autos auch Felder, in denen die USA Einfuhren komplett blockt oder - wie im Bereich der Dienstleistungen oder Auslandsinvestitionen, gleich auf liegt. Da gibt es ein Ungleichgewicht, das ist klar. Das ist aber nichts, was die EU heimlich und intransparent einseitig festgelegt hat, um die USA über den Tisch zu ziehen, zudem verhandelte die Obama-Legislation seit 2013 nach. Und das 0%-Angebot ist ja ein Witzangebot, das hätte ja innerhalb des globalen Welthandels niemals funktioniert, und war ja nicht von langer Hand geplant oder mit irgendjemandem verhandelt oder abgesprochen, sondern ein Marketingag. Das ist aber das Trump-Narrativ: Alles außerhalb der USA ist Böse und will den USA schaden und er - der Dealmaker und knight in shiny white armour - macht alles wieder gut.
Das Handelsdefizit mit den USA war unter jedem Präsidenten, den ich in meinem Leben miterlebt habe, ein Thema. So zu tun, als wäre das eine Erfindung von Trump ist lächerlich, schon Nixon hat in den 70ern am Kongress vorbei Strafzölle eingeführt. Trump lotet mit seinem Gepolter nicht nur aus, wie das beim Wahlvolk ankommt, sondern auch wie seine Handelspartner reagieren. Das ist ein neuer Politikstil, der zugegebenermaßen nicht jedem gefällt, aber so lange der US Wähler das goutiert (und das tut er derzeit), wird sich Trump bestätigt fühlen. Make america great again eben.

Im Übrigen ist die derzeitige Zoll-Liste zwischen Europa und den USA überschaubar und über Zölle wird man das Grundproblem des Handelsdefizits nicht lösen können. Viele Amerikaner sind zwar erzpatriotisch, sie fahren dennoch gern deutsche Autos und trinken italienischen Wein. Daran wird auch Trump nüscht ändern. Genauso wenig wie an der archaischen Technik amerikanischer Automobile. Die Welt dreht sihc weiter, nach einer weiteren Amtszeit wird auch für Trump Schluss sein. Das wird die Welt aushalten.

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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von Conse » 29.10.2018, 16:40

Wie wenig souverän der Umgang der Demokraten und der selbsternannten amerikanischen Linken mit dem Phänomen Trump - welches immer noch ein Resultat und kein Symptom darstellt - noch immer ist, gruselt mich jedenfalls stellenweise erheblich mehr, als wenn er mal wieder was unfassbar dämliches auf Twitter raushaut....

Und wer die Fox News Filterblase kritisiert, sollte dann aber auch mal in Erwägung ziehen, die HuffPost und CNN Filterblase zu benennen. Beide Medien mögen es zwar mit den Fakten und Zahlen etwas genauer halten, sind aber ebenfalls unfassbar voll mit Ideologie.

Aber das Prinzip gibts ja in Deutschland im Kleineren inzwischen auch schon...
Sind die Stimme der Vernunft, sind die Übereinkunft
Wir sind Anstand und Moral, wer's nicht so sieht ist radikal
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dovifat
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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von dovifat » 29.10.2018, 21:53

Die Demokraten laufen Trump dummerweise direkt in die Falle. Die Spaltung zu verstaerken ist ja elementarer Bestandteil seiner Strategie. Das Kalkuel ist dabei ganz einfach: Er braucht nur ungefaehr ein Drittel der abgegebenen Stimmen zum Sieg - Das ergibt sich aus der Wahlbeteiligung und der immer hoeher werdenden Wichtung der Stimmen aus den eher laendlichen Gebieten. Die anderen zwei Drittel der Waehlerschaft sind ihm egal und entsprechend spricht und handelt er.

Die Demokraten haben bisher die entgegengesetzte Strategie gefahren und immer ganz gezielt die Mitte zu besetzen versucht. Das funktioniert schon seit einigen Jahren immer weniger, eben weil sich die GOP schon vor Trump so weit radikalisiert hat, dass es kaum noch eine Ueberschneidung zwischen den Waehlerschaften gibt. Nach den Republikanern setzen jetzt auch die Demokraten zunehmend auf Kandidaten am politischen Rand. Mal ganz abgesehen von den Kollateralschaeden bzgl. des gesellschaftlichen Zusammenhalts ist das zumindest auf Bundesebene machtpolitisch keine schlaue Strategie - In den laendlichen Staaten, deren Stimmen aufgrund des Wahlsystems mehr zaehlen, koennen sie so wenig punkten und die Ballungsgebiete haben sie ja meist eh schon in der Tasche. ( Deswegen werden auch die midterm elections aller Wahrscheinlichkeit nach nur kleinere Verschiebungen in der Balance der Macht ergeben, im Senat gibt's fuer die Demokraten nichts zu holen ).

Ich sehe fuer die moderaten Kraefte ( unabhaengig vom Parteibuch ) aber auch keinen offensichtlichen Ausweg aus diesem Dilemma. Einen mittigen Kandidaten werden selbst die Demokraten in Zukunft kaum noch durch die primaries bringen, bei den Republikanern ist dieser Zug sowieso erstmal abgefahren. Rubio, Cruz, Ryan, Carson, Santorum... :lol: Insofern halte ich es fuer etwas blauaeugig, nach Trump gleich wieder einen "normalen" Praesidenten zu erwarten.

Ist sicher nicht die erste Krise der westlichen Demokratie und bisher hat sie sich immer behauptet. Ich wuerde auch diesmal nicht gegen sie wetten, zumal China als die gerade angesagte Diktatur droht, in die typischen Fallstricke autoritaerer Systeme zu geraten ( siehe Fukuyama und das "bad emperor problem" ). Koennten allerdings ein paar ungemuetliche Jahre werden.

Kleine Anmerkung fuer Opa: Die Reindustrialisierung der USA laeuft schon seit ca. 2010 und die Arbeitslosigkeit gerade der niedrig qualifizierten Leute nimmt seitdem kontinuierlich ab, siehe:

https://www.bls.gov/opub/ted/2018/unemp ... ?view_full

Vielleicht haben einige Unternehmen die eh schon geplanten Massnahmen vorgezogen. Ein "Trump-Effekt" ist da aber nicht zu erkennen, jedenfalls nicht in positiver Hinsicht.

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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von AtzUl » 29.10.2018, 22:06

dovifat hat geschrieben:
29.10.2018, 21:53

Ich sehe fuer die moderaten Kraefte ( unabhaengig vom Parteibuch ) aber auch keinen offensichtlichen Ausweg aus diesem Dilemma. Einen mittigen Kandidaten werden selbst die Demokraten in Zukunft kaum noch durch die primaries bringen, bei den Republikanern ist dieser Zug sowieso erstmal abgefahren. Rubio, Cruz, Ryan, Carson, Santorum... :lol: Insofern halte ich es fuer etwas blauaeugig, nach Trump gleich wieder einen "normalen" Praesidenten zu erwarten.
na vielleicht wird es ja Dwayne "Tür Rock" Johansson. Er will ja antreten. Einen ehemaligen Schauspieler und Showmaster hatten sie schon. Vielleicht nun einen Pro Wrestler?
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Ray
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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von Ray » 30.10.2018, 14:50

In Afrika wird eine Grüne Mauer aus Bäumen quer durch den Kontinent (überwiegend Sahara) gebaut.
Klingt aufs erste Lesen genial.

https://de.wikipedia.org/wiki/Afrikas_G ... r_im_Sahel
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von TEDIbär » 31.10.2018, 00:56

Jenner hat geschrieben:
29.10.2018, 11:11
Trump ist ein Till Eulenspiegel, der den bigotten Meinungsmachern der Welt und ihren ebenso bigotten Anbetern den Spiegel vors Gesicht hält, indem er sein Gehirn stellvertretend für sie auf laut stellt.

Beispiele: Trump sagt offen, was er vom Pariser Klimaschutzabkommen hält, Obama wurde nicht müde, dieses zu loben, in der klaren Absicht es nie umzusetzen. Trump spricht davon, den "Rocket Man" einzustampfen, Obama sprach vom Frieden, schickte jedoch Drohnen. Trump sagt "America first", Macron mahnt eine neue Einheit Europas an, wenn die EU ein Waffenembargo gegen Saudi-Arabien aussprechen will, nennt er das Demagogie und liefert natürlich weiter. Trump kitzelt aus den Gutmenschen ihre aggressiven Abgründe hervor. Siehe Zitat von de Niro.
Insofern erfüllt Trump eine wichtige reinigende Aufgabe.
Hab ich das richtig verstanden?
Die wichtigste Aufgabe eines Präsidenten der Vereinigten Staaten ist also, die Bigotterie des Gutmenschen zu enthüllen?
Und zwar in der Form, daß er gewohnte humane Standards unterbietet, permanent lügt und beleidigt? Daß er Abkommen bricht, und das ist ja toll, weil er es nicht stekum macht wie Obama?
Und dann hat Till Eulenspiegel seinen Job gemacht und die Welt ist deshalb "ein Stück weit" besser geworden?
Ich hab ja schon viele Interpretationsmöglichkeiten dieses Deppen gelesen, aber das ist die originellste bis jetzt.
Jetzt hat also der große Psychologe Trump ohne es zu wollen das Gehirn des verlogenen Privelegiertenpacks gespiegelt - und dann? Stellen wir fest, daß wir alle doch nur egoistische Arschlöcher sind, die nur so tun als ob. Wow. Das ist es. Daran wird die Welt genesen. Jetzt können wir also die Sau rauslassen, die in uns schon so lange steckt. Endlich hat das mal jemand in so einer Position gesagt.
Tut mir leid, aber da klinke ich mich aus.
Und nebenbei, wenn du ernsthaft Robert de Niro für einen "Gutmenschen" hältst, hast du dich vermutlich nicht allzu lange mit seinem Leben beschäftigt.
Jenner hat geschrieben:
29.10.2018, 11:11
Gleichzeitig ist Trump auch ein ziemliches Ar*chloch, weil er seine Till-Eulenspiegel-Funktion nicht bewusst wahrnimmt, sondern so spricht und handelt, weil er einen fragwürdigen Charakter hat.
Könnte es sein, daß das ganz simpel die eigentliche Erklärung des Ganzen ist?
Und der Rest deine Projektion.
Und welche Hoffnungen liegen diesbezüglich in so Leuchtgestalten wie Bolsonaro. Ich sehe ein leuchtendes 21. Jahrhundert auf uns zukommen. So viel brachiale Ehrlichkeit, so viel Spiegelungen von Gutmenschenheuchelei, großartig. Ein Fest für alle, die wissen, wo der Hammer hängt.
Ein Leben ohne Pal ist möglich, aber sinnlos.

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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von Ray » 31.10.2018, 11:37

@ Bär: :top:
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

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dovifat
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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von dovifat » 31.10.2018, 14:36

Ray hat geschrieben:
30.10.2018, 14:50
In Afrika wird eine Grüne Mauer aus Bäumen quer durch den Kontinent (überwiegend Sahara) gebaut.
Klingt aufs erste Lesen genial.

https://de.wikipedia.org/wiki/Afrikas_G ... r_im_Sahel
Es geht dabei um die Sahelzone, nicht die Sahara. Das Projekt ist inzwischen auch ziemlich tot. An seine Stelle sind lokale Initiativen getreten, eine davon hat gerade den alternativen Nobelpreis gewonnen.

https://www.daserste.de/information/pol ... e-100.html

Eine Zusammenfassung zur "Great Green Wall" und den Folgen gibt es hier:

https://www.smithsonianmag.com/science- ... 180960171/

( Ghana, Kamerun, Elfenbeinkueste usw. werden zwar im Artikel erwaehnt, sind aber nicht Teil der Sahelzone und komplett gruen, dort braucht es nur normalen Naturschutz und keine menschengemachte Veraenderung. )

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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von Ray » 31.10.2018, 14:45

Danke für die Info.
Burkina Faso war mein Abiturthema im Erdkunde LK :) Interessant, so 20 Jahre später ...
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

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Jenner
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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von Jenner » 31.10.2018, 15:11

TEDIbär hat geschrieben:
31.10.2018, 00:56
Hab ich das richtig verstanden?
Die wichtigste Aufgabe eines Präsidenten der Vereinigten Staaten ist also, die Bigotterie des Gutmenschen zu enthüllen?
Und zwar in der Form, daß er gewohnte humane Standards unterbietet, permanent lügt und beleidigt? Daß er Abkommen bricht, und das ist ja toll, weil er es nicht stekum macht wie Obama?
Nein das hast Du schon deshalb nicht richtig verstanden, weil ich an keiner Stelle geschrieben habe, dass das die wichtigste Aufgabe des US-Präsidenten wäre.

Im Handeln sehe ich übrigens keine großen Unterschiede zu Clinton oder Obama. Clinton war zwar ein Maulheld, wenn es um Frauenrechte ging, das hat ihn jedoch nicht davon abgehalten, das Machtgefälle zwischen einem Präsidenten und einer Praktikantin dafür zu nutzen, sich schön einen blasen zu lassen.

Darüber hinaus läuft der Umgang von Obama und Trump mit dem Pariser Klimaabkommen aufs Gleiche hinaus. Es wird in beiden Fällen nicht umgesetzt. Trump sagt das zumindest offen, während sich der verlogene Obama als Klimaretter feiern ließ.
"Das edelste Beispiel für seelische Robustheit, verbunden mit einem feinen Schuss Selbstironie, ist seit jeher der Herthaner". - aus einem Vortrag im Rahmen eines Fachsymposiums zum Thema Resilienz

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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von Ray » 31.10.2018, 15:14

Ach komm ...
... Du argumentierst ja wie Alice Schwartzer. Böser böser Bill Clinton und die arme nur wegen ihrer rangniedrigeren Positions missbrauchte Lewinsky. Ohne jegliche Beweise steht fest, dass Lewinsky das absolut gegen ihren Willen getan hat. Vorverurteilung wie Alice Schwartzer bei Kachelmann.
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von dovifat » 31.10.2018, 15:33

Ray hat geschrieben:
31.10.2018, 14:45
Danke für die Info.
Burkina Faso war mein Abiturthema im Erdkunde LK :) Interessant, so 20 Jahre später ...
In vielen afrikanischen Staaten gab es in diesen 20 Jahren durchaus erhebliche Fortschritte. Die spiegeln sich nicht immer in den Wirtschaftsstatistiken wieder, aber das Leben eines jungen Menschen in Ghana, Namibia oder aktuell Aethiopien ist voellig anders als das der Grosseltern.

Es bleibt allerdings abzuwarten, ob Leute wie Abiy Ahmed ( Aethiopien ) tatsaechlich ein neues Zeitalter einlaeuten. Keita ( Mali ), Buhari ( Nigeria ) und Akufo-Addo ( Ghana ) tun das sicherlich nicht.

PS: Musste durch Chemie, Physik, Englisch und Politische Bildung :x

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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von Ray » 31.10.2018, 15:46

Allochtone und autochtone Landnutzungsformen in Burkina Faso ...
... der Lehrer hat mich aufs Leben vorbereitet, die Uni danach war 2 Stufen relaxter ...
... der hat sein Fach geliebt und gelebt und ich so manches Champions League Spiel verpasst, weil wir Mittwoch 20:45 noch nicht von Exkursionen im Semester "Berlin" zurück waren.

Es gab damals (1996) in EINER Berliner Bibliothek das Material. In der Amerika Gedenkbibliothek so ein Heftchen mit 40 Seiten. Der hat mir das frech zum Thema erklärt und "besorg Dir die Materialien, sie gibt es". Heutzutage mit Internet etc. - Welten anders!
Am Ende wird immer die Freiheit siegen. Aber nicht die Junge.

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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von AtzUl » 07.11.2018, 13:34

Ergebnisse der Midterms-Wahlen in der USA:

Alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus werden neu besetzt sowie 35 der 100 Sitze im Senat. Bislang beherrscht Trumps Republikanische Partei beide Kammern.

Die Demokraten haben vor dem Beendigung des Auszählens alle Wahlzettel die Mehrheit im Repräsentantenhaus gewonnen. Sie haben 26 Sitze im Vergleich zu vor vier Jahren gewonnen. Laut aktueller Hochrechnung der „New York Times“ kommen sie auf 229 Sitze, die Republikaner erhalten demnach 206 Sitze. Zudem gewannen die Demokraten bisher fünf Gouverneursposten hinzu. Im Senat konnten die Republikaner ihre Mehrheit hingegen verteidigen. Nach der NYT werden die Republikaner eine 1 Stimmenmehrheit haben. Dabei war die Wahlbeteiligung bei den Midterms so hoch wie seit 1970 nicht mehr.
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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von muhqwahn » 07.11.2018, 13:40

Tatsächlich ist es absolut undemokratisch, dass Wyoming mit 0,2% der Einwohnerinnen der USA ebenso 2 Senatorinnen stellt wie Kalifornien mit 12% der Einwohnerinnen. Leider dürfen die DOOFEN in den USA nicht nur mitreden, sondern sogar maßgeblich die Politik gestalten, mindestens verhindern. Dieses Ungleichgewicht, dass die Stimmen der DOOFEN mehr zählen, sorgt auch beständig für eine konservative bis reaktionäre Mehrheit im Supreme Court. :oops:

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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von AtzUl » 07.11.2018, 14:13

Das ist in Deutschland auch nicht viel anders. Da gibt es auch Abfederungen, die verhindern, dass kaum besiedelte Gebiete keine Mitsprache haben werden.
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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von Jenner » 07.11.2018, 14:24

Echt? Schaut man sich die Wahlkreise an, dann weichen die in ihrer Einwohnerzahl nicht wesentlich von einander ab.

Die blaue Welle ist in den USA dann doch kleiner als gedacht. Im Gegensatz zu Obama hat Trump nicht beide Kammern verloren.
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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von isnogud » 07.11.2018, 14:32

Jenner hat geschrieben: Im Gegensatz zu Obama hat Trump nicht beide Kammern verloren.
Das habe ich ehrlicherweise auch gedacht. Aber laut Wiki:
"Vom Ausgang der Wahlen 2010 hing ab, wie viel politischen Spielraum Präsident Obama in der zweiten Hälfte seiner ersten Amtszeit haben würde. Durch den Verlust der Mehrheit im Repräsentantenhaus, während der Senat knapp gehalten wurde, konnte Obama künftig keine Gesetze mehr ohne die oppositionellen Republikaner verabschieden. In den folgenden Jahren blockierten die Republikaner sämtliche ihnen linksliberal erscheinende Vorhaben des US-Präsidenten.[4] Die amerikanische Politikwissenschaft nannte die Zwischenwahlen 2010 eine Wave election."
Obama hatte wie doch jetzt auch Trump nur eine Stimme mehr im Senat.
Parteien Sitze Stimmen
2008* 2010** +/- Stärke Stimmen %
Demokraten 57 51 −6 51 % 34.265.261 45,20 %
Republikaner 41 47 +6 47 % 37.248.589 49,14 %
Andere Parteien 2 2 ±0 2 % 4.290.203 5,66 %
Gesamt 100 100 0 100 % 75.804.053 100 %
„Lauf Marusja… Es heißt Petljura ist auf dem Platz. Los, wir wollen Petljura sehen.“
„Dumme Kuh, Petljura ist in der Kathedrale.“
„Selber dumme Kuh. Es heißt er kommt auf einem weißen Pferd.“
„Ruhm dem Petljura! Ruhm der ukrainischen Volksrepublik!!!“

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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von Jenner » 07.11.2018, 14:39

Ok, ich dachte, dass die Republikaner zum Ende der Amtszeit von Obama beide Kammern dominiert haben.
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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von isnogud » 07.11.2018, 14:45

Zum Schluss war das wohl auch so und ich glaube es ist für einen neuen Präsidenten, wenn er aus dem anderen Lager kommt als sein Vorgänger, erstmal normal, dass sein Lager die Mehrheit in beiden Häusern hat. Aber schon nach zwei Jahren die Mehrheit mindestens in einem der Häuser wieder verliert.

Wäre ja vom amerikanischen Wähler nicht dumm, wenn er dem oder der Neuen erstmal genügend Power mitgibt für Änderungen und nach zwei Jahren sofort wieder einbremst. So meine ich mich zu erinnern, dass es in dieser Form häufiger in der Vergangenheit abgegangen ist. Geprüft habe ich das jetzt nicht.
„Lauf Marusja… Es heißt Petljura ist auf dem Platz. Los, wir wollen Petljura sehen.“
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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von muhqwahn » 07.11.2018, 14:45

AtzUl hat geschrieben:
07.11.2018, 14:13
Das ist in Deutschland auch nicht viel anders. Da gibt es auch Abfederungen, die verhindern, dass kaum besiedelte Gebiete keine Mitsprache haben werden.
Habe ich dich missverstanden? In den Vereinigten Staaten sorgt ein 200 Jahre altes Relikt dafür, dass kaum besiedelte Landstriche deutlich mehr Einfluss haben, als ihnen zusteht. Die Stimme einer Wyomingerin hat dadurch fast das 60-fache Gewicht einer kalifornischen Stimme.

Bei den Wahlkreisen zum Repräsentantenhaus sieht das anders aus, da ist das Verhältnis einigermaßen ausgeglichen (von dem unsäglichen Gerrymandering einmal zu schweigen). In Deutschland spielt dieses Problem durch die ebenfalls eher ausgeglichenen Wahlkreise und natürlich das Verhältniswahlrecht eher keine Rolle.

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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von isnogud » 07.11.2018, 14:57

Zum gerrymandering:
Die Obzönsten:

https://edition.cnn.com/2017/10/03/poli ... index.html

Und ein Beitrag der SZ:
Es sind vor allem Republikaner, die einiges dafür tun, dass all jene nicht zur Wahl gehen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit demokratisch wählen.
https://www.sueddeutsche.de/politik/usa ... -1.4192865
„Lauf Marusja… Es heißt Petljura ist auf dem Platz. Los, wir wollen Petljura sehen.“
„Dumme Kuh, Petljura ist in der Kathedrale.“
„Selber dumme Kuh. Es heißt er kommt auf einem weißen Pferd.“
„Ruhm dem Petljura! Ruhm der ukrainischen Volksrepublik!!!“

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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von Conse » 07.11.2018, 17:06

muhqwahn hat geschrieben:
07.11.2018, 13:40
Tatsächlich ist es absolut undemokratisch, dass Wyoming mit 0,2% der Einwohnerinnen der USA ebenso 2 Senatorinnen stellt wie Kalifornien mit 12% der Einwohnerinnen. Leider dürfen die DOOFEN in den USA nicht nur mitreden, sondern sogar maßgeblich die Politik gestalten, mindestens verhindern. Dieses Ungleichgewicht, dass die Stimmen der DOOFEN mehr zählen, sorgt auch beständig für eine konservative bis reaktionäre Mehrheit im Supreme Court. :oops:
Jetzt geht das wieder los.... Nein, das ist nicht undemokratisch. Mal abgesehen davon, dass es sich hier ja nur um eine der beiden Kammern des US Parlaments handelt, hat diese Regelung auch sonst schon ihren Sinn. Auf die Schlussfolgerung "undemokratisch" kommt man nur dann, wenn am deutschen Demokratiewesen die Welt genesen soll...

Das Gerrymandering sollte man allerdings schon kritisch hinterfragen...
Sind die Stimme der Vernunft, sind die Übereinkunft
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El Mariachi
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Re: foreign office - Thread für Aussenpolitik

Beitrag von El Mariachi » 07.11.2018, 17:12

Und warum ist das nicht undemokratisch?

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