Herthafuxx hat geschrieben: ↑02.11.2018, 07:45
Zauberdrachin hat geschrieben: ↑02.11.2018, 05:20
Zur Zuschauerzahl:
Auf Pk wurde darauf verwiesen, dass das in erster Linie auf viel weniger Zuschauer aus Leipzig zurückzuführen ist.
Womit man übrigens erneut sie, bei welcher Zahl unser maximale Stamm anzusiedeln ist.
Hier mal der Originaltext von der vereinseigenen Internetpräsenz:
Im Nachgang der Sicherheitsbesprechung am Donnerstag (01.11.18) zum anstehenden Heimspiel am Samstag (03.11.18) um 18:30 Uhr im Olympiastadion gegen RB Leipzig, möchte Hertha BSC mitteilen, dass wir folgende Maßnahmen umsetzen werden:
Hertha BSC untersagt das Einbringen von Bannern
(nicht gemeint sind Zaunfahnen und Fanclubbanner), Spruchbändern, Blockfahnen und Doppelhaltern.
Das gilt sowohl für die Heim- als auch für die Auswärtsfans. Zudem gilt dieses Verbot ab sofort und bis auf Weiteres.
Hertha BSC möchte die Sicherheit aller Zuschauer bestmöglich gewährleisten.
Es werden deshalb auch verschärfte Sicherheitsmaßnahmen insbesondere bei den Einlasskontrollen ergriffen. Ebenso wird die Anzahl des Sicherheitspersonals erhöht.
Wir bitten daher alle Zuschauer um eine frühzeitige Anreise.
(HerthaBSC/HerthaBSC)
Das fett markierte, nicht nur von der Berliner Zeitung unterschlagene, ist der wichtige Hinweise, dass es eben nicht als Kollektivstrafe anzusehen ist.
Äh, wieso? Das Verbot betrifft doch auch alle unbeteiligten Gruppen. Oder waren alle, die Doppelhalter, Blockfahnen etc. verwenden in Dortmund bei den Randalen dabei?
Mir fehlt in den Maßnahmen die klare Unterscheidung zwischen beteiligten und unbeteiligten Gruppen und Fans. So bringt man auch die unbeteiligten Fans gegen sich auf.
Jetzt wird die Gruppe der mimimi-wir-machen-keine-Stimmung-mimimimi größer.
Ich merke an Deiner Antwort, dass es auch Unterschiede gibt über den Definitionsumfang "Kollektivstrafe".
Schaue ich mir in Dortmund an welche Fahnen dort mit dabei waren und vergleiche das mit den Fahnen in der OK, dann trifft es meiner Meinung nach sehr wenige Unbeteiligte und auch nur die, die Fahnen haben. Keinesfalls die gesamte OK oder den gesamten Auswärtsblock.
So wurde bisher der Begriff Kollektivstrafe verwendet hinsichtlich kompletter Blockstrafen, die wenn eingesetzt der DFB/die DFL ausspricht.
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Mittlerweile weiß ich schon gar nicht mehr was mich mehr ärgert, die Ultras oder das generell verteidigende Sympathisantentum.
Ebenso ist klar, dass grenzüberschreitende Handlungen der Ultras auch nur einen Teil einer Gesamtproblematik der Gesellschaft darstellt.
Es ist ja nun auch bei Weitem nicht so, dass es nur unseren Verein beträfe.
Jeder Ultra drückt aus, dass die Identifikation mit dem Ultrasein weit höher als die Identifikation mit dem Verein (dem viel größeren übergordneten) ist, ein Ultra selbst mag das anders sehen. Die Gelder die die Vereine über die Jahre an den DFB schon zahlen mussten, da kommt reichlich zusammen.
Widersprüchlicherweise sponsorn die Ultras durch das Fehlverhalten auch noch prompt den so verhassten "Scheizs-DFB". Natürlich indirekt, denn sie müssen die Geldstrafen ja nicht abdrücken.
Die Ultras sind gewiss ein wichtiger Teil, besonders hinsichtlich Stimmung, doch sie sind nicht der wichtigste und meiner Meinung nach geht das immer mal wiederkehrend in der Selbstwahrnehmung bei den Ultras schief.
Die Diskussionen um diverse Unverhältnismäßigkeiten wird da leider auch einseitig betrachtet.
Es ist durchaus nachvollziehbar, dass Polizeieinsätze als unverhältnismäßig angesehen werden können, doch was ist das für eine Einstellung darauf noch potentiert unverhältnismäßiger zu reagieren?
"Unverhältnismäßig" hat leider im heutigen Sprachgebrauch eine zu hohe Bedeutung erlangt, da es automatisch polarisiert, weil jeder eine andere eigene Definition davon hat.
Deswegen kann es nur darum gehen, ob etwas durch Gesetze, Regeln, Verwahltungsvorschriften, etc. legitimiert/legal ist oder nicht.
Und da beginnt es beim Thema Pyros schon das illegitime/illegale Abbrennen jener.
Das bewusste Inkaufnehmen gesundheitlicher Beeinträchtigungen von latent einer viel höheren Anzahl anderer Zuschauer (und auch Spieler, da der Qualm auch schon über die Spielfelder zog) wird sich immer als Kontra-Argument auftun.
Ein User hier brachte das Beispiel mit den Rauchern, was ich nachvollziehen kann. Jedoch taugt etwas wogegen man auch zurecht Vorgehen kann, nicht dafür um eigenes Fehlverhalten (wozu das Abbrennen der Pyros nunmal zählt) zu rechtfertigen.
Wie schon erwähnt, ärgert mich das Sympathisantentum mittlerweile auch sehr, das direkte als auch das indirekte.
Indirektes Sympathisantentum ensteht durch die negative Bewertung von Maßnahmen die seitens der Vereine oder auch des DFB ergriffen werden.
Denn es kann in einem Bereich, den man doch recht klar nach Gesetzen, Regeln (dazu gehört auch das Hausrecht!) einteilen kann, besonders wenn solche Vorkommnisse eintreten, nicht mehr nach Sympathien gehen. Eigentlich generell nicht, wenn Regeln vorhanden sind.
Dass im Fanbereich Ultras evtl. sogar als revolutionäre Helden angesehen werden, kann ich mir allerdings auch gut vorstellen. Es geht nicht darum, dass ich Sympathien nicht nachvollziehen könnte, doch diese Sympathien haben Folgen, die die Problematik derzeit noch verschärfen.
Es geht sehr deutlich beim Thema Pyros in Stadien doch hauptsächlich um die Rauchentwicklung.
Als Anhaltspunkt zur Gefahrenbewertung als solches: https://de.wikipedia.org/wiki/Pyrotechnik
Dieser Aspekt für auch zu Silvester schon zu Diskussionen, zurecht wie ich finde. Wie oft wacht man Neujahr irgendwann auf und hat einen Geschmack im Mund als hätte man verbranntes Schwarzpulver gegessen.
Zurück zum Rauch ... im Laufe der Zeit schnappte ich vieles auf am/im Oly (auch OK) was die Dialoge bzw. Dialogeinstellung betraf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Dialog stets sich nur auf "wir wollen Pyros" (Ultras) und "wir wollen keine" (Verein) beschränkt.
Es sollen Vorschläge gemacht worden sein von Ultraseite, die Anzahl der Pyros auf eine gewisse Anzahl gleichzeitig gezündeter zu beschränken. Es soll dann jedoch umgehend der nächste Streitpunkt entstanden sein "mindestens aber auch einen Rauchtopf".
Benutze hier bewusst die "Soll-Form".
Ich frage mich, weil eben der Punkt "Rauch" der entscheidende zu sein scheint/schien, weniger die Verletzungsgefahr per Brandwunden, ob und inwieweit dort Ideen vorgebracht wurden, wie das Ein-/Anbringen/Benutzen von Ventilatoren (ja, die müssten eine gewisse Größe haben), um sicher zu stellen, dass der Rauch Richtung Feldmitte nach oben weggeblasen wird.
Worum es mir geht, unter Einbeziehung meiner bisherigen Lebenserfahrungen:
Wenn man etwas als zumindest geduldet oder sogar zugestimmt hinbekommen möchte, was zunächst verboten ist, muss (ja wirklich muss) man cleverer vorgehen. In meinen jungen Jahren standen mir auch immer die Nackenhaare zu Berge und mich durchzuckte es unangenehm wenn ich die Worte Einsicht und Wohlgefallen hörte.
Jeder wiederholte Verstoß führte allerdings stets nur zu noch stärkeren Repressalien bzw. Strafen, mit denen ich natürlich nicht einverstanden war.
Wie geil wäre es konkret in Dortmund gewesen, wo ich aufgrund der Bauweise des Stadions eine größere Problematik hinsichtlich des Rauchs sehe, wenn die Pyros gezündet werden und die über 2000 Fans dahinter ein Dauerschalwedeln gestartet hätten um einen Versuch zu zeigen, den Rauch über die Feldmitte aus dem Stadion ... (das ist jetzt nicht bierernst gemeint)
Egal ob das gelungen wäre, unter vorheriger Ansage eines Fanbeauftragten an die Polizei, hätten damit alle mal erkennen können, dass sich die Ultras zusammen mit der gesamten Fanszene Gedanken machen um die Verhinderung einer Gesundheitsbeeinträchtigung anderer Zuschauer.
EInfach cleverer sein, friedlich revoltieren, man überlege sich wie sehr ohne die Gewalt die Darstellungslage auch in den Medien gewesen wäre, hätte man die Polizei das übergroße Banner nehmen lassen (unter Pfiffen, von mir aus auch Beschimpfungen) und das dann aber so richtig anprangern.
So, wie man nun reagiert hatte, macht es die eigene argumentative Position schwächer als schwach.
Und wie auch schon erwähnt: ist den Protagonisten das Image des Vereins wirklich so völlig egal und nur das eigene Ego (Gruppen-"Ego") zählt?
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Dass die jetzige Entscheidung nicht unkritisiert bleibt ist mir auch klar. Dennoch muss es darum gehen, ob bei den Ultras mal irgendeine Form der (sorry) Einsicht entsteht, doch als Antwort jetzt kommt prompt: Erpressung!
"Ja, dann bleiben wir eben zuhause oder stellen den Support ein."
Was erneut beweist, dass sie sich als wichtiger ansehen als das große Übergeordnete: der Verein.