Yanni Regäsel
Verfasst: 30.05.2018, 13:54
Der von vielen schmerlich vermisste Streetfighter wechselt zum MSV Duisburg.
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Rückblick: In der Vorrunde 2015/16 holt ihn Trainer Pal Dardai erstmals in den Profi-Kader. Und als der etatmäßige Rechtsverteidiger Peter Pekarik verletzt ausfällt, macht Dardai den 19-Jährigen zum Stammspieler. Und der nutzt die Chance.
Bis zum letzten Spiel der Rückrunde steht Regäsel immer in der Startelf, spielt immer 90 Minuten durch. Die Fans lieben ihn für seine harte, aggressive Spielweise.
Dafür geraten die Vertragsverhandlungen (sein Amateurvertrag läuft 2016 aus) ins Stocken. Der U-Nationalspieler (10 Länderspiele) will mehr als der Klub ihm bietet. Zumal er in der Kabine hört, was andere in seinem Alter verdienen.
Regäsel, der bereits mit neun Jahren zur Hertha kam, fühlt sich nicht wertgeschätzt – und flüchtet nach Frankfurt. „Hertha zu verlassen war mein größter Fehler“, sagt Regäsel rückblickend. Zwar ist er bis zum Saisonende unter Armin Veh und Niko Kovac Stammspieler. Doch am 14. Mai 2016 macht er sein letztes Bundesligaspiel für die Eintracht.
Grund: Verletzungen und ein Interview, in dem er Trainer Kovac kritisierte. Regäsel kommt in Frankfurt nicht mehr zum Zug, löst im März 2018 seinen Vertrag auf und wechselt zum Zweitliga-Kellerkind MSV Duisburg. Dort wird es nicht besser.
Mit Trainer Torsten Lieberknecht ist er nicht auf einer Wellenlänge, der verbannt ihn auf die Tribüne. Angeblich weil er nicht fit sei. Was nicht stimmt. Denn Regäsel gewinnt vor Gericht, klagt sich zurück ins Mannschaftstraining. Doch Freunde macht er sich damit beim MSV nicht. Lieberknecht ignoriert ihn fortan. Der MSV steigt ab, Regäsel ist vereinslos. Doch kein Erstligist, kein Zweitligist will den früheren U19-Nationalspieler.
Dafür machen hinter vorgehaltener Gerüchte über ihn die Runde: Dicke Autos, große Klappe, Kampfhunde, tätowiert, schwieriger Typ.
Doch sind das die wahren Gründe? „Das ist doch Quatsch“, sagt Regäsel deutlich. „Ja, ich bin ein ehrlicher Typ, sage immer meine Meinung und stehe dazu. Das ist beim Duisburger Trainer Lieberknecht nicht gut angekommen. Aber ich bin kein Quertreiber, habe mir nie etwas zu schulden kommen lassen“, so Regäsel zur B.Z. „Deshalb ist meine Situation so frustrierend. Die Saison hat angefangen und eigentlich müsste ich jetzt spielen.“
Das sieht Fredi Bobic ähnlich: „Zweitliga-Niveau hat er“, so der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt. „Yanni ist ein netter Kerl. Bei uns ist auch nichts negatives vorgefallen. Natürlich war das Interview damals war nicht schlau. Aber er ist ein guter Junge.“ Trotzdem rutschte Regäsel damals aus dem Kader.
Bobic: „Er war zu einem blöden Zeitpunkt verletzt, nicht den nächsten Entwicklungsschritt gemacht. Und dann kommen viele junge Nachwuchsspieler hoch. Die sind an ihm vorbeigezogen.“
(August 2019)Seinen letzten Profi-Einsatz hatte er im Dezember 2018. „Ich habe mich aber immer fitgehalten“, sagt er. „Diesen Sommer habe ich mir einen Personaltrainer genommen, damit ich gleich loslegen kann, wenn mich ein Verein verpflichtet. Ich bin offen für alles. Und am Geld soll es auch nicht scheitern. Ich will nur spielen.“
Viele seiner ehemaligen Teamkollegen aus dem Hertha-Nachwuchs spielen mittlerweile in der Bundesliga. Und Ante Covic, der ihn im Nachwuchs trainierte, ist Hertha-Cheftrainer. „Ante war damals wie mein zweiter Papa. Ich habe mich riesig für ihn gefreut.“
Und Covic würde sich sicher auch freuen, wenn sein früherer Schützling endlich wieder einen Verein finden würde.
Yanni Regäsel hat eineinhalb Jahre nach seinem Vertragsende beim MSV Duisburg einen neuen Verein gefunden. Der 24-jährige Rechtsverteidiger schließt sich dem slowakischen Erstligisten FC Nitra an. Regäsel, der 16 Bundesliga-Spiele für Hertha BSC und Eintracht Frankfurt bestritt, erhält einen Zweijahresvertrag und hat sich nach Angaben seines neuen Klubs gegen mehrere Offerten aus der 3. Liga entschieden.
Und auch um ihn wurde damals vereinzelt ein Drama gemacht, wie man ihn nur ziehen lassen kann etc. Ob er sich bei uns durchgesetzt hätte, ist Spekulatius, aber er hat sich mit dem Wechsel rückblickend betrachtet definitiv keinen Gefallen getan.
Ist hier immer so. Hertha-Talente sind immer die geilszen, auch wenn sie nichts draufhaben.
Tja "rückblickend"... Heißt auch nur: das konnte man genauso wenig vorher wissen, wie die Antwort auf die Frage ob er sich bei uns durchgesetzt hätte.
Richtig. Wobei es durchaus genug Leute damals gab, die eine Entwicklung wie jetzt vorausgesagt hatten. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich von ihm gehalten hab.